
Anne Prettin:
„Der Ruf des Eisvogels“
Die Hamburger Autorin Anne Prettin erzählt in diesem Roman die Geschichte von Olga, geboren 1925, die als 18-jährige fliehen muss und erst 1991 mit Tochter Becki und Enkelin Sara in ihre alte Heimat in der Uckermark zurück kehrt.
„ Riechst du, wie die Erde aufatmet?“ „Das Leben riechen, nett er das. Um sich an die Komplexität der Dinge heranzutasten, gäbe es nichts Besseres, als seine Sinne zu schärfen und allzeit auf Empfang zu stellen. Augen, Ohren und Nase sind für ihn wie ein Stethoskop, mit dem er den Herzschlag der Natur hört. Olga kurbelt das Fenster herunter und hält die Nase in den Fahrtwind. „Du meinst das waldige, pilzige, feuchtmoderige Moos?“ Schließlich weiß sie, was er hören will. „Du redest von der herben, erdigen, holzigen Kiefer?“ Sie ruft in den Frühling: „Oder vom süßen, weichen, lieblichen Veilchen?“ Sie zieht den Kopf zurück und blickt ihn fragend an.“ (Zitat S. 48)
Besonders gefallen hat mir die häufige Verwendung bildhafter Sprache, die mutige Olga, die sich trotz vieler Widrigkeiten des Lebens nicht von Ihrem Weg abbringen lässt und die Tatsache, dass die Geschichte zum Teil in Plön spielt.